Historisches Boekzetelerfehn

 

Das heutige Boekzetelerfehn entwickelte sich in drei historischen Siedlungsformen, diese sind:

 

Kloster und Ordensgut

Im Jahre 1190 wurde im Bereich des heutigen Klosterfriedhofes von dem Benediktiner- Orden ein Kloster errichtet. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde dieses Klostergut im Jahre 1216 unter dem Namen "Bonkesete", nachdem der Johaniter- Orden das Kloster übernommen hatte.

Den Überlieferungen zufolge handelete es sich um ein Doppelkloster mit getrennten Gebäuden für die Laienbrüder und Laienschwestern, die überwiegend von Viehwirtschaft lebten. Ein Comtur (Vorsteher) leitete das Ordensgut.

Im Jahre 1556 wurde die in unmittelbarer Nähe des Friedhofes gelegenen Kappelle abgebrochen.

 

Übersichtskarte über das historische Boekzetelerfehn um 1661

 

Begründung der Fehnkolonie

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert zog sich der Johanniter- Orden von seinen Ordensgütern in Ostfriesland zurück.

Anfang des 17. Jahrhunderts wurde als Erbpächter die Familiie Harsebroek genannt, welche im Jahre 1626 das ehemalige Ordensgut in Pacht übernahm. Nach einem Vergleich mit dem Grafen Ulrich von Ostfriesland (Ulrich II., *1605 - †1648) erhielt Paul Harsebroek am 25. Februar 1647 die Möglichkeit, Kolonate in Untererbpacht zu vergeben und die Genehmigung zum Torfabbau für unternehmersische Zwecke zu betreiben. Somit kann dieses Datum als Beginn der Kolonisation des hiesigen Hochmoores angesehen werden, und damit auch als Gründungsdatum des "Boekzeteler Vehn", wie es ab 1719 genannt wurde. Im Zuge der Kolonisation wurde ein von Hand gegrabenes Kanalsystem mit zahlreichen Inwieken sowie der Briese- und der Beekswieke angelegt, welche bis ins frühe 20. Jahrhundert mit Kanalschiffen erreichbar waren. Im Jahre 1661 musste eine hölzerene Schleuse, das "Boekzeteler Verlaat" gebaut werden, damit die Ausdehnung in Richtung Süden vorangetrieben werden konnte.

Ab 1650 stand das Herrenhaus der Famile Harsebroek auf einer leichten Anhöhe links vom Boekzetelerfehnkanal. Zwischen dem ehemaligen Ordensgut und dem ehemaligen Herrenhaus besteht noch heute eine Wegeverbindung, der "Upslag".

Auf dem Klosterfriedhof kann die Grabplatte der 166x verstorbenen Ehefrau von Paul Harsebroek besichtigt werden.

 

Grabplatte auf dem Grab von Maria Apkens

 

Hochmoorkolonien

Die Hochmoorkolonie "Neu Boekzetel" wurde im Jahre 1773 auf Grundlage des Urbarmachungsediktes von 1765 gegründet. Zu dem Gebiet gehören die Bereiche "Schwarzer Weg" sowie das "Boekzeteler Obenende" bis zur heutigen "Adlerstraße" und dem oberen Teil der "Kreisstraße". Da diese Bereiche nicht an das Kanalnetz angeschlossen waren, hatten die Siedler es ungleich schwerer sich eine Existenz aufzubauen. Alle Baustoffe sowie der abgebaute Torf mussten an den "Upschlag" gebracht, bzw. von dort abtransportiert werden.

 

Urbarmachungsedikt von 1765

 

Bereits im Jahre 1880 war das gesamte Areal des heutigen Boekzetelerfehn, ca. 643ha, abgetorft und kultiviert. Der heutige Name "Boekzeteler Fehn"  wurde urkundlich im Jahre 1825 erstmals erwähnt.

 

 

 

 

Mit freundlicher Unterstützung durch den Klosterverein Boekzetelerfehn, dem Boekzeteler Kring, sowie Herrn Herbert Buß und Herrn Jann de Buhr